Argumente und Thesen für ein Pressegespräch am 23.8.2010, 12.30 Uhr, in der Bibliothek des Ev. Ministeriums im Augustinerkloster zu Erfurt, auf Einladung des Vorsitzenden der Gesellschaft für Thüringische Kirchengeschichte, Dr. Thomas A. Seidel und des Kurators des Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt, Lothar Schmelz.
Vorbemerkung
Die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt ist – neben Wittenberg, Eisleben, Schmalkalden und Eisenach – einer der bedeutendsten authentischen Luther-Orte Deutschlands.
Über den Bezug zu Leben und Werk des Reformators Martin Luther hinaus, sind auch andere historische Akteure und prägende Gestalten zu nennen, die Erfurt als weltweit bedeutsamen Beziehungs- und Ereignisort der Reformation kennzeichnen. Dazu zählen humanistische Kreise um Jodocus Trutvetter, den Reform-Rektor der Erfurter Universität und Erasmus-Kontaktmann Justus Jonas, den Klosterbruder, Freund Luthers und spätere Stadtreformator Johannes Lang, u.a..
Einer der wirkmächtigsten theologischen und politischen Gegenspieler Luthers war der – von der SED-Ideologie gern als >frühbürgerlicher Kampfgefährte< vereinnahmte – Stolberger Reformator Thomas Müntzer. Seine „[…] historische Leistung bestand darin (so war es noch im Juni 1989 zu lesen !) unter den Bedingungen des beginnenden Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus einen Theologie der Revolution entwickelt zu haben, die die Wünsche und Forderungen der Ausgebeuteten und Unterdrückten reflektierte und den Differenzierungs- und Radikalisierungsprozeß der reformatorischen Bewegung zu ihren revolutionärsten Zielen vorantrieb. […] zu deren Verwirklichung schließlich die Arbeiterklasse berufen war.“
Unabhängig von dieser Weltanschauungsdiktatur-bedingten Überzeichnung kann Thomas Müntzer zu den historischen Akteuren und prägenden Gestalten gezählt werden, die Erfurt als weltweit bedeutsamen Luther-Ort kennzeichnen.
Im Fokus der historischen Aufmerksamkeit und der gegenwärtigen Würdigung steht dabei das Erfurter Peterskloster.
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